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Im Fokus

Die Welt ist bunt. Viele engagierte Menschen, Organisationen und Projekte tragen zur Vielfalt bei.
Im Fokus stelle ich hier Persönlichkeiten und ihr Wirken vor.

Leidenschaft für kulinarische Genüsse und Wein - dafür steht Sévérine Affolter

25. Oktober 2022

Sévérine, ich kenne deine Begeisterungsfähigkeit und das damit verbundene Leuchten in deinen Augen. Wer davon eine Kostprobe möchte, kann dich in deinem Geschäft in Madiswil besuchen.
Wie kam es zu dieser Passion und Leidenschaft?
Nun, das war eine schrittweise Entwicklung. Obwohl: Seit ich mich erinnern kann, habe ich immer gern gegessen! In der eigenen Küche habe ich dann immer wieder Neues ausprobiert. Und fertig Gekauftes durch Selbstgemachtes ersetzt. Ich kann mich noch gut an meine erste selbst gekochte Zwetschgen-Konfi erinnern. Die war beim Kochen logischerweise flüssig und wurde nicht fest. Darum habe ich sie 4 Stunden gekocht und dann frustriert immer noch flüssig abgefüllt. Beim Öffnen nach ein paar Wochen war sie steinhart.
Schon früh hat meine Leidenschaft für Lebensmittel-Märkte begonnen und dabei habe ich viele interessante Produzenten kennengelernt. Mit der Zeit kannte ich eine Grosszahl an Kleinproduzenten in der ganzen Schweiz, besuchte diese, las viel darüber und probierte aus. Hinzu kam das Interesse am Wein. Ich wollte unbedingt mehr darüber wissen und verstehen wie welche Aromen entstehen, was einen guten Wein ausmacht, worauf beim Kombinieren von Speisen zu achten ist etc. Darum habe ich mich vor rund 8 Jahren entschlossen, die drei Level von WSET (Wine & Spirit Education Trust) zu absolvieren.
Das alles war bis ins Jahr 2018 rein privates Engagement. Beruflich war ich über 20 Jahre im IT- / Softwarebusiness tätig. Doch ich verspürte immer mehr den starken Wunsch, Kulinarik & Wein in meinen Berufsalltag zu integrieren. Im Oktober 2018 habe ich es dann gewagt und mein erstes Delikatessengeschäft mit dazugehörigem Café und Apérobar zu eröffnen. Ein Traum ging für mich in Erfüllung! Inzwischen habe ich meine Schwerpunkte etwas angepasst und mich mit dem zweiten Geschäft, dem deliVino in Madiswil, vorrangig auf Wein, Degustationen und kulinarische Geschenke ausgerichtet. Ich bin angekommen und liebe meinen Job!

Wie findet deine Kundschaft zu dir? Was sind deren Wünsche und Ansprüche?
Das sind zum einen Kunden aus der Region wie auch treue Wegbegleiter aus der ganzen Deutschschweiz, die ich durch mein Netzwerk kenne. Die Ansprüche sind sehr unterschiedlich, da ich Privatkunden, Firmenkunden, Vereine und Verbände zu meiner Kundschaft zählen darf und Restaurants mit Wein beliefere. Bei allen steht für mich der individuelle Bedarf im Vordergrund. Und den versuche ich, wenn immer möglich herauszufinden und zu bedienen.
Die Privatkunden, die in mein Geschäft kommen, erwarten besondere, nicht alltägliche Produkte und eine persönliche Beratung. Mit ganz viel Freude gehe ich darauf ein. Ich liebe es, einen Wein zu einem geplanten Essen zu empfehlen. Geschäftskunden schätzen insbesondere den «Rundum-Service». Zum Beispiel Geburtstagsgeschenk-Abos oder ein kompletter Versandservice, inkl. Druck der persönlichen Paket-Etiketten.

Wie hat sich über alle diese Jahre dein persönliches Verhalten zu kulinarischen Genüssen verändert?
Sehr stark – und es verändert sich laufend weiter. Die Herkunft und die Produktionsweise haben einen sehr hohen Stellenwert. Und ich kaufe ausschliesslich Gemüse und Obst der Schweizer Saison folgend. Dies in unserem benachbarten Hofladen oder auf dem Gemüsemarkt. Und natürlich aus unserem eigenen Garten. Wir haben hier in der Schweiz so eine riesengrosse Vielfalt – und das 365 Tage im Jahr! Fertigprodukte ersetzte ich immer mehr durch eigene Herstellung. Aktuell Blätterteig und Bouillon.
Pures Glück ist für mich ein frisch zubereitetes Essen, dazu der passende Wein, ausreichend Zeit und Menschen am Tisch, die das genau so schätzen.

Stellen die heutigen Ansprüche an gute Lebensmittel für dich eine spezielle Herausforderung dar oder kommen dir diese eher entgegen?
Ich finde, es wird noch viel zu wenig oder sogar immer weniger Wert auf richtig gute Lebensmittel gelegt. Vorgaben sind das eine. Doch für mich steht ganz klar der Konsument in der Verantwortung. Jede und jeder entscheidet selber, was er wo einkauft und konsumiert.

Worin unterscheidet sich dein Geschäft von andern Angeboten?
Mein Geschäft und auch mein Arbeitstag sind in verschiedene Angebote aufgeteilt. Zum einen ist da der Laden in einem 100-jährigen Haus, einer alten Küferei. Der ist von Dienstag bis Freitag von 16 – 18 Uhr und jeden ersten Samstag im Monat von 9 – 13 Uhr offen. Schon optisch ist es ein «Bijou» und das Angebot umfasst ausgesuchte Delikatessen, Geschenkkisten und eine breite Weinauswahl. Neben dem Laden produziere ich selber Süsses und Salziges, führe Degustationen und Weinkurse durch, Akquiriere neue Kunden, beliefere Restaurants und verpacke Versand- und Lieferaufträge.

Was wünschest du dir für die Zukunft deines Geschäftes und was für dich persönlich?
Für das Geschäft wünsche ich mir, dass es wie bisher stetig etwas wächst und bekannter wird. Am liebsten so viel, dass ich alles noch unter einen Hut bringen kann. Jemanden anzustellen kommt für mich nicht in Frage. Im Bereich Wein arbeite ich daran, zusätzliche Weinkenner als Stammkunden zu gewinnen. Ich habe einige besondere Trouvaillen, die Weinliebhabern grosse Freude bereiten. Geschäftlich wie persönlich kann es sehr gerne konstant so weitergehen, Schritt für Schritt und wo neue Ideen immer Platz haben.

https://delivino.ch/

Eveline Iannelli – zum Engagement für „Equal Pay Day“ dem Tag für Lohngleichheit – 20. Februar 2022

17. Februar 2022

Eveline Iannelli – zum Engagement für „Equal Pay Day“ dem Tag für Lohngleichheit – 20. Februar 2022

Du bist ehrenamtlich im BPW Club Bern für den „Equal Pay Day“ zuständig. Zusammen mit der Arbeitsgruppe, die du leitest, führst du diverse Aktivitäten durch, um auf die immer noch nicht bestehende Lohngleichheit aufmerksam machen.

Was bedeutet „Equal Pay Day“ – um was geht es dabei?

Der Equal Pay Day ist ein nationaler Aktionstag, der die Lohnschere zwischen Männern und Frauen sichtbar macht. Der aktuelle Lohnunterschied beträgt gemäss der schweizerischen Lohnstrukturerhebung vom Bundesamt für Statistik 14.4% und widerspricht damit dem Grundsatz der Lohngleichheit für gleichwertige Arbeit, welcher nota bene seit 1981 in der Bundesverfassung verankert ist. Das Bundesgesetz über die Gleichstellung von Frau und Mann verbietet die Diskriminierung aufgrund des Geschlechts im Erwerbsleben generell und speziell die Lohndiskriminierung. Dieses Gesetz wartet seit dem 1. Juli 1996 auf seine Umsetzung!
Das Datum des Equal Pay Day zeigt alljährlich, wie gross der Lohnunterschied noch immer ist: Wenn aktuell ein Mann ab dem 1. Januar 2022 sein Gehalt bekommt, muss eine gleich qualifizierte Frau in gleicher Position bis zum 20. Februar 2022 arbeiten. Sie leistet also während 51 Tagen Gratisarbeit, bis auch sie Lohn bekommt.

Wie macht ihr in diesem Jahr in Bern auf den EPD aufmerksam?

Wir planen zwei Aktionen zum Schwerpunktthema 2022:

  • BPW Club Bern und BPW Switzerland organisieren am Donnerstag, 17. Februar ein Online-Podium unter dem Motto

«Über deine Rente entscheidest du heute!»

Die geschlechterspezifische Rentenlücke, der so genannte «Gender Pension Gap», manifestiert sich vor allem in der 2. Säule. Wir diskutieren mit Expertinnen und Gästen gesellschaftliche, politische und rechtliche Aspekte der Altersvorsorge, der Vorsorgeplanung und den damit verbundenen Risiken und Stolpersteinen und beantworten Fragen der Teilnehmenden.

  • Der BPW Club Bern ist am Samstag, 19. Februar 2022 von 10.00 – 14.00 Uhr mit einem Infostand auf dem Casinoplatz in Bern. Wie jedes Jahr verteilen wir die auffallenden, roten Taschen mit dem Argumentarium und einer Postkarte. Damit möchten wir speziell junge Frauen ansprechen und dafür sensibilisieren, dass es sich auszahlt, vom ersten Tag der Berufstätigkeit an das Auge auf die eigene Rentenvorsorge zu richten.

Im Rahmen deiner Tätigkeit als Geschäftsführerin des Vereins Avanti – Talentsuche in der Berufswahl arbeitest du für Jugendliche, die sich erst im Anfang ihres Berufslebens befinden.
Kennen diese jungen Menschen die Problematik – kannst du sie weiter dazu sensibilisieren?

Schülerinnen dürfen im Rahmen einer Avanti-Woche Frauen begleiten, die in handwerklich-technischen Berufen arbeiten. Während drei Tagen packen sie mit an und treffen sich nach der Arbeit beim «Stammtisch» mit ihrer Lehrperson. Sie werden von ihrer Lehrpersonen ermutigt, Fragen zu Karrieremöglichkeiten, dem Lebensentwurf und dem beruflichen Werdegang der Berufsfrauen zu formulieren. Schüler begleiten Teilzeit erwerbstätige Väter, die mit ihren Partnerinnen in einer egalitären Partnerschaft leben. Der Lohn ist erfahrungsgemäss für Schülerinnen und Schüler zwar ein zentrales Thema; die berufliche Vorsorgeplanung ist meines Wissens in der obligatorischen Schule hingegen kein Lehrplanthema. Wir von Avanti werden die Weiterbildung der Lehrpersonen aus aktuellem Anlass um ein entsprechendes Modul ergänzen.

Hast du in deiner beruflichen Tätigkeit selbst Erfahrungen zu diesem Thema gemacht?

Hauptberuflich arbeite ich am Institut für Weiterbildung und Dienstleistung der PHBern, als Fachbereichsverantwortliche für Kultur und Klima, im Bereich Kader- und Systementwicklung.

Eine Lohngleichheitsanalyse mit dem Analysemodell des Bundes (Logib) hat bei einer Verteilung von 61.3 % Frauen und 38.7 % Männern im Mai 2021 gezeigt, dass Frauen an der PHBern 0.5 % mehr verdienen als die Männer. Diese Lohndifferenz gilt als statistisch nicht signifikant. Das Ergebnis hat bestätigt, dass an der PHBern die Lohngleichheit zwischen Frauen und Männern gewährleistet ist und die gesetzlichen Vorgaben erfüllt werden.

Welche positive Entwicklung hat sich auch dank dem EPD in den letzten Jahren gezeigt?

BPW Switzerland vertritt die Interessen von berufstätigen Frauen mit dem Ziel, die wirtschaftliche und politische Teilhabe von Frauen zu verbessern. 2300 Mitglieder engagieren sich in über 40 Clubs. Darin zeigt sich das Potenzial an weiblichen Führungskräften!

Während der Equal Pay Week fordern jedes Jahr sämtliche Clubs mit vielfältigen Aktionen die Lohngleichheit und beleuchten jeweils einen damit verbundenen Aspekt. 2021 stand das Jubiläum 50 Jahre Frauenstimmrecht im Zentrum. Unter dem Motto des Equal Pay Day 2021 «Unsere Vorgängerinnen haben das Heute gestaltet – wir gestalten das Morgen» diskutierten wir mit jungen Paaren über ihre aktuellen Herausforderungen: Es ging um die Vereinbarung von Berufs- und Familienarbeit, die Ungleichbehandlung bei Stellenbewerbungen, Lohnverhandlungen oder Projektvergaben; die Risiken von jungen Müttern hinsichtlich beruflichem Aufstieg und Karrierechancen. Und immer wieder: Die Lohnschere zwischen Männern und Frauen, die damit einhergehenden Hürden im Beruf sowie die belastenden Diskussionen in der Beziehung.

Auch die aktuellen Debatten im National- und Ständerat betreffend BVG-Reform zeigen: Es gibt noch viel zu tun – darum bleiben wir unserem Motto treu: «Erst wenn der Equal Pay Day auf den 1. Januar fällt, hören wir auf.»

weitere Info: https://bpw.ch/de/Projekte/Equal_Pay_Day

Ruth Eugster - «Quereinsteigerin»

29. November 2021

Wir haben uns beruflich vor vielen Jahren kennen gelernt, als du im Vorbereitungskurs für deinen Einsatz mit der UNO in der Westsahara teilgenommen hast. Du warst als dipl. Pflegefachfrau während 6 Monaten im Einsatz.Was hat dich in dieser Zeit besonders geprägt, woran du dich bis heute gut erinnerst?

Uff, ist das lange her! Trotzdem kann ich mich an das Jahr 1992/1993 noch sehr gut erinnern. An unser erstes Treffen und an diese spannende, aber auch herausfordernde Zeit in der Mission MINURSO (Mission des Nations Unies pour le Référendum au Sahara Occidental). Ich bin damals als «Greenhorn» in diese, mir bis dahin fremde «Welt des Militärs» eingestiegen. Offen für Neues war ich schon immer, und die Chance, an diesem Einsatz teilzunehmen, war für mich ein Schritt in die richtige Richtung, um meinen Wunsch zu erfüllen, in die Entwicklungshilfe zu gehen. Ich war sehr neugierig. Was werde ich antreffen? Wen werde ich kennenlernen? Womit werde ich es zu tun haben? Der Vorbereitungskurs war sehr interessant und er gab mir wichtige und brauchbare Anhaltspunkte, wie z.B. auch das Pneu wechseln bei einem Sanitäts-Pinzgauer. Ich kann mich erinnern, dass ich mich sicher und gut vorbereitet für den Einsatz in der Westsahara fühlte. – Einmal dort angekommen, erlebte ich unglaublich viel Eindrückliches. Die Soldat:innen unterschiedlichster Nationen, mit denen wir damals zusammengearbeitet haben, die offensichtlich verworrene Situation der Polisario sowie die HoGu’s – wie wir sie nannten (Horch- und Guckspione der Marokkaner), welche uns im Camp rund um die Uhr beobachtet haben. Gleichzeitig auch das besondere Erleben unserer «Schicksalsgemeinschaft» in den verschiedenen Camps, die einzelne von uns bis heute als Freunde zusammengeschweisst hat. Geblieben ist mir dabei, je länger ich wieder über diese Zeit nachdenke, als wir über Weihnachten für alle Heimweh-Soldat:innen ein phantastisches Znacht gekocht haben und unsere über 10 kg erhaltenen Weihnachtsguetzli aus der Schweiz zur Verfügung stellten – an diesem Abend waren wir die Weihnachtshelden.

Nach diesem Einsatz dauerte es nicht lange bis du nach Bern umgezogen bist und ein paar Jahre später Partnerin der Kommunikationsagentur „by the way communications AG“ wurdest. Du bist aus dem Pflegeberuf in eine neue Branche umgestiegen. Was hat dich dazu bewegt? Wieviel Mut hat dich dieser Schritt gekostet
Der Beruf als Pflegefachfrau war meine zweite Ausbildung (1988 -1991). Ich hatte sie nicht zuletzt deshalb absolviert, weil ich auswandern oder in die Entwicklungshilfe einsteigen wollte. Denn nach meiner 2-jährigen Reise um die Welt (1985-1987) musste ich feststellen, dass meine erste Ausbildung zur Kauffrau im Bereich Buchhaltung und Treuhand dafür weniger geeignet war. Daher war mir die Arbeit in einem Büro vertraut und ich wusste, dass ich ein gewisses Know-how in eine Firmengründung einbringen konnte. Zudem wusste ich bereits, was es heisst, etwas Neues aufzubauen, denn ich war, vor dem Einstieg in die Kommunikationsagentur, am Aufbau der damals weltweit neuartigen kontrollierten Drogenabgabestelle KODA-1 in Bern beteiligt (1995). Dabei lernte ich, wie wichtig es ist, offen für permanente Anpassungen zu sein und, dass Pionierarbeit auch nächtelange Diskussionen zur Folge haben kann. Ebenfalls in dieser Zeit unterstützte ich meine Schwester beim Aufbau eines Wohn- und Pflegeheimes in Mohren (AR), wo nicht nur pflegerische Kenntnisse erforderlich waren, sondern auch handfestes Anpacken beim Bau des Heimes. Viel Arbeit, Zeit, Flexibilität, Durchhaltevermögen und ein offenes, positives Denken sowie als wichtigster Faktor gute Freunde gehören als Fazit zu den Grundsteinen einer Pionierarbeit, egal in welcher Branche diese zu erledigen ist. Ende 1997 hat Richard Hurni die Kommunikationsagentur «by the way communications» gestartet. Wir hatten uns in der Mission Westsahara kennengelernt, nicht zuletzt weil wir am gleichen Tag Geburtstag haben und sich daraus ein gemeinsames «Projekt» entwickelte. Daraus entstand dann eine dieser Freundschaften. Ich versicherte ihm damals, ihn beim Schritt in die selbständige Erwerbstätigkeit zu unterstützen und tat dies, indem ich im Backoffice mithalf. So lernte ich diese bildete mich weiter aus und die Vielseitigkeit und Abwechslung einer Agentur gefiel mir sehr. Dennoch war dann im 1999 mein ja zur GmbH respektive später zur AG und damit meinSchritt in die selbständige Erwerbstätigkeit natürlich eine neue Herausforderung. – Wie sagt man so schön: «ich war «noch» jung und voller Tatendrang…!» – Neues, unabhängiges Handeln und Wirken für sich und nicht nur für andere, erforderte eine neue Einstellung. Mir schien, dass wir mit dem visionär denkenden Agenturgründer sowie dem Konzept der Agentur, Erfolg haben würden. Und ich erkannte auch, dass ich dieser Firma als Quereinsteigerin einen Mehrwert bieten konnte. Also stieg ich ein. No risk – no fun, war mein Motto. Mag sein, dass dies etwas Mut erforderte, mir war aber immer bewusst, dass ich jederzeit ein tragendes «Back up» mit meiner zweiten Ausbildung und meiner guten Vernetzung zu verschiedensten Menschen hatte, das mich bei einem allfälligen Scheitern jederzeit hätte auffangen können.

Bis heute bist du in einer entscheidenden Funktion als Geschäftspartnerin. In dieser Agentur bist du für Bereiche wie Finance, HR und Projektleitungen tätig sowie für alles was niemand machen möchte oder Zeit hat zuständig. Welcher Schritt war aus deiner Sicht schwieriger, – Mitbegründerin einer Firma zu sein, oder als Quereinsteigerin in einer neuen Branche Fuss zu fassen? Hast du besondere Erinnerungen/Anekdoten, die du hier kurz erzählen möchtest?
Wenn man schon ins kalte Wasser springt, dann gleich richtig (obwohl mir bei diesem Bild schaudert, denn ich mag kein kaltes Wasser 😉)! Da ich zu Beginn weder vom Agenturbusiness noch vom selbständigen Erwerbsleben wirklich eine Ahnung hatte, hatte ich sämtliche «Freiheiten», jeden Fehler zu begehen, den man machen konnte. Allerdings musste ich darauf achten, dass ich schnell aus diesen Fehlern lernte und sie nicht wiederholte. Das gelang mir, soweit ich das einschätzen kann, recht gut und objektiv betrachtet, waren es ja dann auch nicht so viele Fehler, die mir wirklich passiert sind. Abgesehen von meiner Nachfrage, ob alles ok ist, wenn jemand von der Toilette kommt – wahrscheinlich eine Restanz aus meiner Pflege-Karriere😊. Meine ersten Begegnungen bei Firmen, bei denen ich etwas präsentieren durfte, sind mir aber immer noch in eher wackliger Erinnerung. Bei mehr als 4 Personen ist das definitiv mein Schwachpunkt – auch heute noch. Zu meinen Stärken gehört sicher meine Einstellung, das möglich zu machen, was unmöglich erscheint und für mich selbstverständlich, jeden Kunden als individuell und zuvorkommend zu behandeln.

Welche besonderen Phasen haben dich seither beruflich geprägt?
Die Arbeit in einer Agentur ist häufig durch verschiedene Projekte gleichzeitig, last Minute Projekte und nicht planbare Tage geprägt. Dadurch bleibt wenig Raum übrig, sich auf vergangene Phasen und Ereignisse zurück zu besinnen oder erfolgreiches zu feiern. Dennoch erinnere ich mich gerne an unsere Aufbauphase zurück, in welcher jeder erhaltene Auftrag ein Highlight war oder an unsere erfolgreichsten Jahre, in welchen wir uns mit unvergesslichen Festen auch ab und zu, zusammen mit unseren Kund:innen, für die geleistete Arbeit belohnen durften. Die beiden letzten Jahre waren, Corona bedingt, schwierig und unglaublich intensiv für uns alle. Ich bin froh, wenn bald einmal (hoffentlich!) etwas stabilere Zeiten auf uns zu kommen und wir mit unseren Kunden wieder mal feiern können.

Welchen Tipp gibst du Menschen, die mit dem Gedanken spielen, auch als Quereinsteigerin in ein neues berufliches Umfeld umzusteigen?
Ich bin der Meinung, dass Menschen sich im Laufe des Lebens verschiedenste Kompetenzen aneignen können, wenn sie bereit sind, sich immer wieder aus Komfortzonen hinaus zu bewegen, um Neues zu erfahren. Wenn sich also jemand für ein neues berufliches Umfeld interessiert und die Möglichkeit sieht, einen Wechsel zu machen, bedarf es aus meiner Sicht in erster Linie einer genügenden Portion Neugierde und einen Schuss Selbstbewusstsein. Niemand ist zu alt, um auch nochmals die «Schulbank» zu drücken und sich weiterzubilden. Gut zuzuhören, Fragen stellen, interessiert sein, beobachten was andere Tun und wie sie reagieren – das alles hilft, sich in ein neues berufliches Umfeld einzuleben. Das fachliche Know-how und die Erfahrungen folgen dann von selbst. Wenn du das Gefühl hast, du möchtest etwas ausprobieren, dann suche einen Weg es auszuprobieren. Es lohnt sich auf jeden Fall – als Lebenserfahrung oder als neuer Lebensweg.

Was möchtest du sonst noch sagen?
Es ist schön, dass ich dich kenne und wir uns immer wieder begegnen. by the way communications ist bereits seit 24 Jahren auf dem Platz Bern und ich habe viele Ups und Downs miterlebt. Was ich daraus mitgenommen habe, ist sicher Mut zum dran bleiben und nicht gleich aufgeben sowie auch Mut immer wieder neues auszuprobieren. Meinen Wunsch in die Entwicklungsarbeit einzusteigen, habe ich noch nicht aufgegeben. Vielleicht erfüllt sich der Wunsch auf die eine oder andere Art ja noch…

www.bytheway.ch

Monique von Graffenried-Albrecht

30. August 2021

Du bist von Beruf Rechtsanwältin, bist politisch interessiert und engagiert. Zudem bist du Präsidentin von «Business & Professional Women» (BPW) Club Bern – von dort kennen wir uns.

Aus welchen Gründen hast du dich zum Beitritt zu BPW entschieden?
Eindeutig wegen dem Netzwerk. Ich habe kurz vor meinem Beitritt zu BPW den Job gewechselt und die neue Arbeitgeberin erwartete von mir, dass ich Mandate akquiriere. Als Baslerin fehlte mir in Bern aber das eigene Netzwerk aus Schul- und Studienzeit. Deshalb habe ich gezielt danach Ausschau gehalten, wie und wo ich ein eigenes Netzwerk in Bern aufbauen kann. Als Ausgleich zu meinem beruflichen Alltag sollte es ein Netzwerk ausschliesslich für Frauen sein. Dass die neuen Kontakte via BPW auch privat eine grosse Bereicherung wurden, war und ist ein sehr geschätztes Supplement!

Warst du schon damals politisch aktiv – und / oder hat deine Mitgliedschaft dazu beigetragen, dass du «politischer» geworden bist?
Auslöser für meine erste politische Aktivität – meine Kandidatur für den Stadtrat Bern im Herbst 2020 für die FDP – waren zwei Aspekte. Seit 2018 bin ich Präsidentin vom BPW Club Bern. In dieser Funktion werde ich vermehrt mit Fragen zur Gleichberechtigung konfrontiert. Lohngleichheit, Quotenregelung, Rentenalter und Altersvorsorge, Vereinbarkeit Beruf und Familie, Militärdienst für Frauen – das Spektrum ist breit! So habe ich mich vermehrt und vertieft mit politischen Fragestellungen beschäftigt. Der letzte «Schups» gab mir Helvetia ruft: deren Kampagne, um Frauen für mehr Engagement in der Politik zu gewinnen, hat mich mehr als überzeugt.

Mein erstes Engagement in der städtischen Politik fand unterdessen eine Fortsetzung: seit diesem Frühjahr bin ich Mitglied der Parteileitung der FDP. Die Liberalen Stadt Bern.

Als BPW sind wir ja gemeinsam von verschiedenen Fragen betroffen, die insbesondere Frauen betreffen. In diesem Jahr steht das 50 Jahre Jubiläum des Stimmrechtes für Frauen in der Schweiz im Fokus. Wie bewegt dich dieses Jubiläum?
So schön dieser Erfolg vor 50 Jahren war, ist er für mich nach wie vor erschreckend. Über Jahrzehnte musste für etwas Selbstverständliches gekämpft werden. Die Schweiz wird im In- und Ausland oft als Musterbeispiel für die Demokratie gelobt, dabei hat sie diesen Status erst vor 50 Jahren erreicht.

Die Schweizer Frauen haben heute das gleiche aktive wie passive Wahlrecht wie die Männer. Es ist aber Tatsache, dass in diversen politischen Ämtern die Frauen markant untervertreten sind. Speziell in diesem Jahr bewegt mich die Frage, wieso das immer noch so ist. Wollen die Frauen effektiv nicht gleichermassen mitreden? Oder ist die Welt eine men’s world, geprägt von und für Männer?

Wie bewegst du heute junge Frauen dazu, von ihrem Stimm- und Wahlrecht Gebrauch zu machen?
Insbesondere jungen Frauen versuche ich zu erklären, dass nichts selbstverständlich ist. Der Weg bis zum heutigen Stand der Gleichberechtigung war lang und zermürbend, das Erreichte ist noch jung – und wir sind noch nicht am Ziel. Zudem müssen erkämpfte Rechte immer wieder verteidigt werden – zu schnell gehen sonst Errungenschaften wieder verloren. Dies gilt für die Gleichberechtigung gleichermassen wie für den Erhalt der Demokratie, der Rechtsstaatlichkeit und der Grundrechte.

Welche Herausforderungen bestehen noch, bis die Frauen in allen Punkten mit den Männern in der Schweiz gleichgestellt sind?
Die grösste Herausforderung ist das Gewohnheitstier Mensch mit seinem Unwillen, seiner Unfähigkeit oder seiner Angst, sich von verankerten Verhaltensmustern und eingespielten Mechanismen zu lösen.

Gleichberechtigung findet bei uns allen statt – sie wird gelebt und vor allem auch den jüngeren Generationen vorgelebt. Es geht darum, als Gesellschaft jedem Individuum die Möglichkeit zu geben, sich gemäss seinen Fähigkeiten und Interessen zu entfalten. Und dafür sind die nötigen Rahmenbedingungen zu schaffen. Männern und Frauen sind gleiche Rechte und Chancen, sowie die damit einhergehenden Pflichten, zu gewähren, rechtlich wie auch tatsächlich. So können wir uns auf Augenhöhe und mit Respekt begegnen, was einen konstruktiven Dialog ermöglicht. Dies bringt uns gemeinsam weiter.